Die Hoffnung auf eine große Pokalsensation am Lotter Kreuz bestand, doch der Traum platzte schon nach wenigen Minuten: Der Karlsruher SC war mindestens eine Stufe zu hoch für die Sportfreunde Lotte und schoss den Regionalliga-Aufsteiger mit einem satten 5:0 aus dem Wettbewerb.
Trotz klarer Underdog-Rolle und „Bonus-Spiel“ hätte sich Fabian Lübbers, Cheftrainer in Lotte, mehr Gegenwehr seiner Elf gewünscht und kritisierte individuelle Fehler, die zu den Gegentoren führten. Unter dem Strich wurde den Sportfreunden der große Respekt vor der Qualität des Zweitligisten und die daraus resultierende Passivität in der Defensive zum Verhängnis.
"Ich will keinem auf die Füße treten, aber natürlich ist es manchen Spielern nicht leicht gefallen, gegen einen Zweitligisten aufzutreten“, erzählte Mannschaftskapitän Fatlum Elezi. „Vielleicht war der ein oder andere zu ängstlich - das wird eiskalt bestraft. Die Quittung dafür haben wir bekommen." Trotz der Niederlage können sein Team und er "in den Spiegel schauen und behaupten, alles gegeben haben".
Insgesamt über 4.600 Zuschauer auf den Rängen, Fanchoreo im Heimblock, ausverkaufte Gästekurve, TV-Übertragung - alles andere als Alltag im beschaulichen Lotte. Viele Akteure haben ihr Debüt im nationalen Pokalwettbewerb gegeben - so auch Elezi. Trotz der ungewohnten Kulisse ließ sich der 26-Jährige nicht von seinem Spiel abbringen und präsentierte sich als verlässlicher Taktgeber im Mittelfeld.
Das ist reine Kopfsache. Da müssen wir mental so weit sein, dass wir schnell wieder den vollen Fokus auf die Liga legen
Fatlum Elezi
„Ich bin jemand, der sich von dem Ganzen drumherum nicht beeinflussen lässt und solch ein Spiel angeht, wie jedes andere. Eher könnte ich mich sogar daran gewöhnen. Trotzdem hat es natürlich großen Spaß gemacht. Ich bin dankbar für jeden, der sich auf den Weg ins Stadion gemacht hat, um uns zu unterstützen.“
Von der großen DFB-Pokal-Bühne zum Regionalliga-Alltag
In der Regionalliga West hat der letztjährige Oberliga-Meister einen Saisonstart nach Maß erwischt. Nach drei absolvierten Spieltagen stehen neun Zähler auf der Haben-Seite der Sportfreunde - volle Punkteausbeute. Siege wurden gegen den KFC Uerdingen (2:0), den FC Gütersloh (3:2) und Türkspor Dortmund (1:0) gefeiert. Am kommenden Samstag folgt ein weiteres Aufsteiger-Duell beim SV Eintracht-Hohkeppel (24.08., 14:00 Uhr).
Von der großen DFB-Pokal-Bühne zurück zum Regionalliga-Alltag - diesen Schalter muss die Elf vom Autobahnkreuz nun umgelegt kriegen. „Das ist reine Kopfsache. Da müssen wir mental so weit sein, dass wir schnell wieder den vollen Fokus auf die Liga legen“, erzählte Elezi und verriet: „Einige Szenen aus dem Pokalspiel werden wir sicher nochmal analysieren, um uns dort zu verbessern und unsere Lehren daraus zu ziehen.“
Der gebürtige Berliner will an den starken Saisonstart anknüpfen und die anhaltende Siegesserie fortführen. Trotz Englischer Woche in den Beinen zeigte er sich selbstsicher: „Der KSC ist Geschichte, der Blick geht nach vorne. Jetzt heißt es wieder neu fokussieren und volle Attacke gegen Hohkeppel. Da werden die nächsten Punkte eingefahren.“